Presseerklärung vom 22.6.2004
Weiterhin unsolide Finanzpolitik?
Abbau von Leistungen für die Einwohner, aber
keine nennenswerte Verbesserung der Finanzlage bringt nach Ansicht
der Liste Solidarität das interfraktionelle Konsolidierungsprogramm,
das nächste Woche im Stadtparlament verabschiedet werden
soll. Durch die damit verbundene Minderung der Wohnqualität
verschlechtere sich die Attraktivität der Stadt, es werde
eine Spirale nach unten ausgelöst und ein sich selbst verstärkender
Prozess von Steuerausfällen. Zu befürchtende Endstation:
Rüsselsheim als Hinterhof des Rhein-Main-Gebiets.
Zur Qualitätsminderung trage nicht nur die
vorgesehene massive Erhöhung des Schwimmbadeintritts sowie
höhere Kostenbeteiligungen der Sportvereine bei. Schon jetzt
seien Stadtteile und Innenstadt abends unzulänglich mit Bussen
erreichbar, nun sollen die Linienverbindungen weiter eingeschränkt
werden. Bei der Musikschule stehen drastische Gebührenerhöhungen
für Erwachsene an, obwohl das Beispiel anderer Städte
bereits gezeigt habe, dass dies nicht zu Mehreinnahmen, sondern
zu Abmeldungen und damit zum Wegfall von Lehrer-Arbeitsplätzen
führe.
Die Volkshochschule soll erhöhte Gebühren von "Auswärtigen"
verlangen; warum sollen die dann überhaupt noch nach Rüsselsheim
kommen, etwa um einzukaufen?
Viele der Einsparvorschläge des von SPD und
CDU geprägten Arbeitskreises sind nach Ansicht von Soli offensichtlich
Luftbuchungen. So soll durch die Verlagerung der Sozialhilfe an
den Kreis Groß-Gerau in nur 4 Jahren 3 Millionen Euro gespart
werden; ganz vergessen ist dabei, dass der Kreis sich insbesondere
über Umlagen der beteiligten Gemeinden finanzieren muss.
Unseriös sei letztlich auch der Verkauf städtischer
Grundstücke und Gebäude; das über Generationen
aufgebaute Vermögen werde innerhalb weniger Jahre verjubelt,
danach stehe man wieder mit leeren Händen da.
Neue Wege beschreiten!
Als erfreulich empfindet es die Liste Solidarität,
dass diese Politik zunehmend auf Widerstand stößt,
dokumentiert durch den Austritt der von den hemmenden Wirkungen
des Widerstands genervten Liste Rüssel. Aber auch die Kritik
von Wolfgang Merz (FDP) an der Geldverschwendung im Zusammenhang
mit der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes begrüßt
die Liste Solidarität. Nach Ansicht von Soli ist das ganze
Projekt unsolide konzipiert: die Bahn AG zahle nur einen Festbetrag
und überlasse alle Kostenüberschreitungen, die Bauunterhaltung
sowie Verbesserungen auf den Bahnsteigen durch neue Aufzüge
allein der Stadt, die zudem den Vorplatz vollkommen neu gestaltet;
die letzte "Verschönerung" liegt gerade zwölf
Jahre zurück.
Gemessen an den insgesamt mageren, teilweise
sogar kontraproduktiven Ergebnissen seien die monatelangen Beratungen
der Interfraktionellen Arbeitsgruppe (IFA) in der Tat "Zeitvernichtung"
gewesen wie von der Fraktion Rüssel im Rückblick konstatiert
wurde. Die Liste Solidarität habe sich von Anfang an nicht
an dieser Geheimniskrämerei hinter verschlossenen Türen
beteiligt und trete stattdessen für öffentliche Beratungen
ein, wobei auch Vorschläge der Bevölkerung eingebracht
werden könnten.
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