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Presseerklärung vom 29.11.2004
Anders sparen - Armut bekämpfen
Haushaltsanträge der Liste Solidarität
Der soeben vom Deutschen Kinderhilfswerk vorgelegte "Kinderreport Deutschland
2004" stellt fest, dass zum Jahresende 2002 knapp über eine Million
Kinder unter 18 Jahren von Sozialhilfe betroffen waren, das sind 37 Prozent aller
Empfänger. Aus dem statistischen Bericht der Stadt Rüsselsheim geht
hervor, dass sich von 2001 auf 2002 die Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen
und -empfänger um 459 erhöht hat. Davon waren 189 unter 18 Jahren.
Auch in Rüsselsheim nehmen also Armut und Kinderarmut zu.
Mit 8 Anträgen zum Haushalt 2005 versucht die Liste Solidarität daher
erneut, überflüssige Ausgaben zu verhindern und Geld in unverzichtbare
Aufgaben zu lenken.
Wie in den vergangenen Jahren hofft die Liste dabei eher auf Langzeitwirkungen
ihrer Anträge. So geschah es in den letzten Jahren immer wieder, dass ihre
Anträge von Regierungskoalition und CDU zwar ablehnt, aber doch teilweise
stillschweigend umgesetzt wurden.
Angesichts riesiger Leerstände in bereits mit Millionenaufwänden erschlossenen
Gewerbegebieten fordert die Liste eine Sperre der 1,5 Millionen Euro in 2005
(insgesamt sind es 3 Millionen Euro) für einen Kanalneubau zur Erschließung
eines Gewerbegebiets an der Alzeyerstraße.
Auch weitere 100.000 Euro Investitionszuschuss für die von einer privaten
Stiftung betriebenen Opelvillen möchte Soli stoppen. Immerhin seien sowohl
offiziell und - wie in letzter Zeit bekannt geworden - auch an den Grundsätzen
einer ordnungsgemäßen Haushaltsführung vorbei, bereits enorme
Beträge in die Opelvillen geflossen. Nun solle das vielbeschworene bürgerschaftliche
Engagement doch bitte mal zum Zuge kommen.
Erneut fordert die Liste, das nun bereits 7 Jahre andauernde "experimentelle" geldfressende
Nebeneinander zweier Haushaltssysteme zu stoppen und bis dahin auch keine Gelder
für das nun geplante dritte System auszugeben.
Mehrausgaben von 11.500 Euro fordert Solidarität dagegen zur Ausbildung
von Kita-MitarbeiterInnen.
Die Entwicklung der Kindertagesstätten zu "Bildungseinrichtungen" und die
Berücksichtigung besonderer Problemlagen wie Integration von Kindern mit
Migrationshintergrund, Sprachförderung und Kompensation von Armutsfolgen
erfordern nach Darstellung der Liste Solidarität eine kontinuierliche und
intensivierte Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern. Der durch die neue
PISA - Untersuchung wieder ins Bewusstsein gerückte Problemdruck lässt
eine Ausweitung der Mittel zwingend geboten erscheinen. Eine Kürzung - wie
im aktuellen Haushaltsplan vorgesehen - ist verantwortungslos.
In Anbetracht der vom Kinderhilfswerk festgestellten steigenden Armut gerade
auch unter Kindern fordert die Liste Solidarität einen umfassenden Rüsselsheimer
Armutsbericht. Dieser soll das notwendige Datenmaterial für gezielte Maßnahmen
gegen die mit Hartz IV noch weiter anwachsende Armut liefern.
Um eine Grundlage für gezielte Maßnahmen gegen die tiefen Einschnitte
in das soziale Netz der Stadt durch die sozialpolitischen Kürzungen der
Hessischen Landesregierung geht es der Liste Solidarität bei einem weiteren
haushaltsbegleitenden Antrag. Der Magistrat soll einen Bericht über die
Entwicklung der Beratungskapazitäten in Bereichen wie Erziehungsberatung,
Migrantenberatung, Drogenberatung, Verbraucherberatung, sexueller Missbrauch,
Gewalt gegen Frauen, etc. erstellen.
Nur so, so die Liste Solidarität kann die Kommune evtl. korrigierend eingreifen
und auch Voraussetzungen dafür schaffen, Druck auf die Landesregierung auszuüben,
den eingeschlagenen falschen Weg zu korrigieren.
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Anträge [pdf,
62 kb]
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