Presseerklärung
vom 10.09.2006
Linke/Liste Solidarität gegen Supermärkte
an der Alzeyer Straße
Kann nach dem Teilverkauf der Stadtwerke und den
naturzerstörenden Bebauungsplänen am Horlachgraben auch der Plan
für einen "Handelsstandort" an der Alzeyerstraße noch gestoppt
werden?
Wenn am 14. September die Rüsselsheimer
Stadtverordnetenversammlung über die Zukunft des
"Handelsstandorts" Alzeyer Straße entscheidet, wird es zumindest
zwei Gegenstimmen geben. Die Stadtverordneten Yeter Ayboga und
Karl-Heinz Schneckenberger von der Linken/Liste Solidarität hatten
bereits im Vorfeld Kritik an dem Vorhaben signalisiert. Trotz der
Beschwichtigungsversuche in der Magistratsvorlage sieht die
Linke/Liste Solidarität in der Ansiedlung zweier großer Märkte an
der Alzeyerstraße einen schweren Schlag für die Rüsselsheimer
Innenstadt. Die in beiden vorliegenden Verträglichkeits-Gutachten
festgestellte und von jedem der mit offenen Augen durch
Rüsselsheim geht zu bestätigende "strukturelle Schwäche" bzw.
"Vorschädigung" der Innenstadt lassen auch bei einem
prognostizierten Kaufkraftabzug unterhalb des formalen
Schwellenwerts von 10% eine Beschleunigung der Abwärtsspirale
erwarten.
Für die Linke/Liste Solidarität kommt zu den zu
erwartenden Auswirkungen des Baus eines SB-Marktes und eines Bau-
und Gartenmarktes auf die Rüsselsheimer Gewerbetreibenden noch ein
weiterer negativer Aspekt hinzu: Der ruinöse Wettbewerb unter den
Supermarktketten wird vor allem auf Kosten der Produzenten (in
Deutschland und in den Ländern des Südens) und auf Kosten der
Beschäftigten geführt. Wenn bei den großen Discountern die Preise
relativ niedrig sind, bezahlen das die Beschäftigten durch
unbezahlte Überstunden, systematisches Missachten von
Arbeitnehmerrechten, Willkür von Vorgesetzten und mit Einkommen,
die nicht zum Leben reichen. LIDL und ALDI sind hier nur die
herausragenden Negativbeispiele.
Auch die im Umweltbericht dargelegten Auswirkungen
von Flächenversiegelung über Vegetationsverluste bis zu erhöhten
Schadstoffemissionen sind angesichts der gerade im Umweltbereich
vorliegenden Vorschädigung Rüsselsheims und angesichts des
berechtigten Widerstands Rüsselsheims gegen eine massive
Umweltverschlechterung durch den Flughafenausbau ein weiterer
gewichtiger Grund für die Ablehnung dieses Projekts.
Aber vielleicht sieht ja ein geheimer Masterplan
der SPD-Grünen-Koalition hier eine geniale Kompensation vor: Die
bisherige Innenstadt wird dem Niedergang preisgegeben. Nach nur
wenigen Jahrzehnten hat die Natur von der sich dort bildenden
Handelsbrache Besitz ergriffen und zusammen mit dem Stadtpark
besitzt Rüsselsheim dann einen "Central Park", der sich hinter dem
in New York nicht zu verstecken braucht. So machte dann auch die
ins Gespräch gebrachte Beseitigung der Stadtparkmauer wirklich
Sinn.
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