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Presseerklärung vom 25.01.2008:

Professor Bosbach entschärft
die "demografische Zeitbombe"


Eigentlich, so Heinz-Jürgen Krug von Die Linke/Liste Solidarität, war die Rüsselsheimer kommunale Wählervereinigung durch einige Formulierungen in Professor Rürups Auftragswerk "Rüsselsheim 2020" zur Einladung an Gerd Bosbach, Professor für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung und bekannter Demografieexperte angeregt worden. Rürup hatte nämlich geschrieben, dass der weltweite demografische Wandel und der zunehmende Trend zur Alterung in Deutschland gravierende Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme habe.

Die Behauptung, dass wegen der demographischen Entwicklung schon heute massive Einschnitte bei den Sozialsystemen, insbesondere der Rente unvermeidlich seien ist allerdings keine Rürupsche Spezialität sondern zum Stehsatz für Politiker von Schröder bis Merkel und zum beliebten Horrorszenario ("Die Deutschen sterben aus") in den Medien geworden. Wir werden immer älter, wir haben immer weniger Kinder und immer mehr Rentner - unbestreitbar. Nur, so Bosbach am Mittwoch vor 30 interessierten ZuhörerInnen und MitdiskutantInnen, dies war schon das gesamte vorige Jahrhundert so, und sogar in schnellerem Tempo als nun für die Zukunft prognostiziert. So stieg die Lebenserwartung im 20. Jahrhundert um fast 30 Jahre. Trotzdem und trotz zweier verheerender Kriege gelang dank der Produktivitätssteigerung eine deutliche Anhebung des Lebensstandards der Rentnerinnen und Rentner. Und eine weitere Steigerung der Produktivität, zumindest zwischen 1 und 2 Prozent jährlich wird von allen Wissenschaftlern prognostiziert. Für die Lebenserwartung bis zum Jahr 2050 wurde 2001 eine weitere Steigerung von 7 bis 9 Jahren prognostiziert.

Eine gern benutzte Zahl um die nötige Angst zur Hinnahme sozialer Kürzungen zu erzeugen ist die langfristige Steigerung des Altenquotienten. Der soll von 2001 (28 ab 65-jährige pro 100 zwischen 15 und 64) bis 2050 (55 ab 65-jährige pro 100 zwischen 15 und 64) um beeindruckende 96% steigen. Dies entspräche immerhin einer jährlichen Steigerung von 1,4%, sodass dafür wohl fast die gesamte Produktivitätssteigerung draufginge. Allerdings versorgen die Erwerbstätigen bekanntlich nicht nur die Alten sondern auch die Jungen und nicht zuletzt sich selbst. Berücksichtigt man diese völlig offensichtliche Tatsache so ist für den angegebenen Zeitraum von 49 Jahren nur noch eine Steigerung der Versorgungslast pro Erwerbsfähigen von 14% bzw. von jährlich 0,3% zu erwarten. Das ist dann allerdings keine Zahl mehr mit der man Angst und Schrecken verbreiten und die Menschen gefügig machen kann.

Dass die Demografie-Kampagne trotzdem mit solcher Wucht und entsprechendem Mitteleinsatz vorangebracht wurde, liegt nach Professor Bosbach an den einflussreichen Gewinnern der Angstkampagne. Da sind zunächst einmal die Unternehmen, die von der Verringerung ihres Anteils an den Sozialabgaben profitieren, dann natürlich die Versicherungen und Finanzdienstleister, denen mit der Aushöhlung der gesetzlichen und der Förderung von Riester- und Rürup-Rente Kunden und Milliarden von Euro zugetrieben werden. Aber auch Politiker, die mit dem Verweis auf die Zwänge der Demografie gerne von ihrem Versagen in der Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ablenken und Medien (Katastrophen verkaufen sich) gehören dazu.

Nach einer lebhaften Diskussion, in der unter anderem mit Lohnnebenkosten, Bildung, Arbeitslosigkeit, Rente mit 67, Verteilung, senioren- und damit menschengerechte Kommunen viele weitere Facetten des Themas angesprochen wurden, verabschiedete sich Professor Bosbach mit dem Wunsch, dass die Linke als einzige größere Partei, die die Demografie-Lüge und den damit verknüpften Sozialabbau bekämpft, bei der hessischen Landtagswahl durch den Einzug in den Landtag ein Signal für eine Wende zu einer sozialeren Politik geben kann.

 

Interessante Informationen und Argumente (nicht nur zu diesem Thema) kann man unter anderem auf folgender Website finden:
Nachdenkseiten - Die kritische Website
  http://nachdenkseiten.de

 

 

 

 

   
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