Presseerklärung
vom 23.8.2006
Gewerbesteuerhebesatz überprüfen
Mit einer Anfrage an den Magistrat
zu den Auswirkungen des niedrigen Rüsselsheimer
Gewerbesteuerhebesatzes will die Wahlinitiative "Die Linke/Liste
Solidarität" einen Beitrag zur Überprüfung der realen Auswirkungen
der kommunalen Steuerpolitik leisten.
Eigentlich sollte mit der Absenkung
des Gewerbesteuerhebesatzes in Rüsselsheim eine "Standortoffensive"
eingeleitet werden. Dies war jedenfalls die medienwirksame
Begründung mit der die Stadt seit Jahren auf einen erheblichen Teil
ihrer Gewerbesteuereinnahmen verzichtet. Angesichts einer bundesweit
geführten Diskussion um die Finanzierung öffentlicher Aufgaben, in
der sogar der stellvertretende CDU - Vorsitzende Rüttgers die zu
niedrige Besteuerung von Unternehmen hinterfragt und einer
voraussichtlich weiterhin schwierigen Haushaltslage der Stadt hält
es die Rüsselsheimer Wahlinitiative "Die Linke/Liste Solidarität"
für zwingend geboten, im Vorfeld der Debatte um den Haushalt 2007
den Schritt, den Gewerbesteuerhebesatz zu senken, erneut zu
überprüfen und stellt zu diesem Zweck folgende Fragen:
1. Wie viele Unternehmen haben sich
seit der Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes in Rüsselsheim neu
angesiedelt?
2. Wie viele Unternehmen haben in dem gleichen Zeitraum Rüsselsheim
verlassen?
3. Wurde im Sinne einer Evaluation der Senkung des
Gewerbesteuerhebesatzes überprüft, ob Neuansiedlungen unmittelbar
durch die Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes motiviert waren?
4. Auf welchen Betrag beziffert sich der Anteil des städtischen
Defizits, der auf die Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes
zurückzuführen ist?
5. Inwieweit würde eine Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes
Unternehmen real belasten, d.h. in welchem Umfang werden
Gewerbesteuern auf die Einkommenssteuer angerechnet?
Für die Wahlinitiative "Die
Linke/Liste Solidarität" hat die Diskussion über den
Gewerbesteuerhebesatz trotz gesunkener Bedeutung der Gewerbesteuer
eine hohe Bedeutung. Die Liste geht davon aus, dass ein nicht
unerheblicher Teil des kumulierten städtischen Defizits auf die
Absenkung der Gewerbesteuer zurückzuführen ist. "Für uns ist es
unerträglich, wenn etwa durch die Anhebung der Mehrwertsteuer vor
allem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Sanierung der
öffentlichen Haushalte beitragen während die Unternehmenssteuern
weiter gesenkt werden. Eine Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes auf
die ursprüngliche Messzahl von 400 Punkten wäre so auch ein kleiner
Beitrag der Stadt zu mehr sozialer Gerechtigkeit" stellt die
Stadtverordnete Yeter Ayboga fest.
Die Wahlinitiative "Die Linke/Liste
Solidarität" sieht eine reale Chance, dass der Fehler von einst
jetzt korrigiert wird. Neben dem bundespolitischen Trend hätten sich
ja auch die Rüsselsheimer Grünen in ihrem Wahlprogramm für eine
Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes ausgesprochen.
Anfrage vom 23.8.2006:
Gewerbesteuerhebesatz
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