Presseerklärung vom 06.10.2021:
                              Haushaltsausgleich auf Kosten der  Zukunft? 
               Harte Kritik  übt die Linke/Liste Solidarität am Vorschlag des Magistrats, zum Zwecke des  Haushaltsausgleichs der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau vier  Millionen Euro als Gewinnausschüttung zu entziehen. Da die Gewobau  normalerweise ihre Investitionen zu einem Fünftel aus Eigenkapital und zu vier  Fünfteln mit Krediten finanziert, würden ihr damit unter Berücksichtigung der  für die geforderte Ausschüttung zu zahlenden Ertragssteuern gut 23 Millionen  Euro für Sanierungen und Neubauten von Wohnungen fehlen. Angesichts der  laufenden und bereits fest eingeplanten Großprojekte wie „Am Friedensplatz“,  Quartier am Ostpark und Eselswiese und angesichts der Tatsache, dass die  Gewobau auch immer wieder zum Bau von Kitas und Familienzentren herangezogen  wird, wäre das unverantwortlich. Genauso unverantwortlich wären Mieterhöhungen,  um wieder zu mehr Eigenkapital zu kommen. 
               Ebenso unverantwortlich ist aber der Druck, der über das Regierungspräsidium  durch die CDU/Grüne Landesregierung zum überstürzten Haushaltsausgleich nach  den Verlusten aufgrund der Coronapandemie ausgeübt wird. Immerhin hat man auf  EZB- und Bundesebene und zum Teil auf Landesebene die Notwendigkeit massiver  öffentlicher Investitionen erkannt und dies, wenn auch aus Sicht von Umwelt-  und nachhaltigem Klimaschutz nicht optimal, mittels einer Steigerung von  Staatsverschuldung und Geldmenge umgesetzt.
               Jetzt auf kommunaler Ebene auf Kosten der Zukunft voll auf die Schuldenbremse  zu treten, wäre, um es mit dem ehemaligen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger zu  sagen „eine Dummheit“. Diese Dummheit sollten die Stadtverordneten nicht  mitmachen und der Gewobau für ihre sozial- und klimapolitischen Aufgaben im  Rahmen der Versorgung mit kostengünstigem Wohnraum kein Kapital entziehen.