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10.11.2021

Facebook-Kommentar von Heinz-Jürgen Krug

Opelgeschichte - Lückentext in der Main-Spitze

Heute (10.11.21) in der Main-Spitze unter der Überschrift „Ein auf und Ab gab es immer“ ein „Überblick über die ersten 100 Jahre“ (also von 1862 bis 1962) der Firma Opel. Und zwar auf Basis eines Gesprächs mit Heinz Zettl, ehedem in der PR-Abteilung von Opel und engagierter Leiter von „Opel classic“. (1)

Herauskommen ist dabei aber eher ein Lückentext. Der Erste Weltkrieg und damit die „Verdienste“ durch die Lieferungen (von Fahrrädern bis LKWs) an das deutsche Heer als Voraussetzung für geschäftliche Erfolge und die Erhebung dreier der noch lebenden vier Söhne Adam Opels in den erblichen Adelsstand 1917/18 wird mehr oder weniger elegant übersprungen. Der Verkauf an General Motors 1929 und die Motive dafür kommen genau so wenig vor wie die Unterstützung der Nazis durch Wilhelm von Opel (2). Im Text geht es direkt von der Weltwirtschaftskrise zum Aufschwung, der Mitte der 1930er Jahre (irgendwie) kommt. Dass dieser Aufschwung etwas mit der Kriegsvorbereitung der Nazis und ihren Rüstungsaufträgen an Opel zu tun hatte, bleibt im Text unerwähnt. Wir erfahren „… es wird ein eigener Bahnhof für die Mitarbeiter gebaut. Das Geschäft läuft gut – dann kommt der zweite Weltkrieg“, Der hat allerdings die Geschäfte - trotz der Tatsache, dass das US-amerikanische Unternehmen GM Eigentümer war – zunächst keineswegs gestört, im Gegenteil. Die Rüstungsproduktion florierte weiter, bald auch mit Hilfe von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.

Bestimmt können einige der Lücken mit der im Artikel empfohlenen Lektüre von Heinz Zettls Artikel im „Jahrbuch GG 2020“ (3) geschlossen werden.

Um aber einige der „Aufs und Abs“ aus Sicht der Beschäftigten genauer kennen zu lernen, empfehle ich
- „Morgen kommst du nach Amerika – Erinnerungen an die Arbeit bei Opel 1917 – 1987“ , Peter Schirmbeck (Hg.)
- „Ohne Rücksicht auf die Verhältnisse – Opel zwischen Weltwirtschaftskrise und Wiederaufbau , Bernd Heyl / Andrea Neugebauer (Hg.)
- „Die Opel-Werke im Konzern von General Motors (1929-1948) – Produktion für Aufrüstung und Krieg ab 1935 unter nationalsozialistischer Herrschaft“ , Günter Neliba (Autor)
- „Ausländische Arbeitskräfte sind in Baracken unterzubringen – Kriegsgefangene, Zivil- und ZwangsarbeiterInnen während des Zweiten Weltkriegs in Rüsselsheim“

und hochinteressant:
- „Adam Opel und sein Haus - fünfzig Jahre der Entwicklung 1862-1912“ von Ludwig Opel.
Allesamt in der Rüsselsheimer Stadtbücherei ausleihbar.
(1) https://www.main-spitze.de/.../das-unternehmen-opel-pragt... (für Nichtabonnenten hinter Bezahlschranke)
(2) http://www.liste-solidaritaet.de/.../2015_06_medienreflex...
(3) https://www.kreisgg.de/presse/jahrbuch-gg-2020/

 

 

 

   
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