Medienreflex August 2016:
Funktional-Analysis und Zahlenmystik (journalistisch-politisch statt mathematisch)
Der OB lädt ein, die Bodenplatte des Rüsselsheimer Hallenbadneubaus anzusehen und die Lokalredaktionen berichten http://www.ruesselsheimer-echo.de/lokales/ruesselsheim/Hier-entsteht-das-neue-Hallenbad;art57641,2157711 und http://www.main-spitze.de/lokales/ruesselsheim/ruesselsheim-hallenbad-an-der-lache-bodenplatte_17176489.htm .
Die Main-Spitze gibt getreulich des OB Funktional-Analyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalanalysis) wieder. Der Neubau wird demnach „deutlich funktionaler“ als das alte Hallenbad. Warum? Na weil der Neubau deutlich weniger Funktionen hat – weder gibt es einen Sprungturm, noch ist wegen des flacheren Beckens Synchronschwimmen möglich, Platz um das Becken und reichlich Sitzmöglichkeiten wie im alten wird es auch nicht geben, von Cafeteria, Sauna, Erlebnisbadteil mit Rutsche gar nicht zu reden.
Das Echo zitiert den OB mit: „Wenn das neue Hallenbad im Frühwinter 2017 eröffnet wird, seien seit der Schließung des alten Hallenbads lediglich viereinhalb Jahre vergangen.“ Die Main-Spitze formuliert das als „Keine Änderung im Zeitplan … verkündete Oberbürgermeister Burghardt“.
In DS 486/11-16 (im März 2015) wurde allerdings als Zieltermin für die Fertigstellung nicht Frühwinter, auch nicht Frühherbst oder Frühsommer, sondern das Frühjahr 2017 genannt.
Und in DS 276/11-16 (August 2013) wurde dargestellt: „Ursache für die Schließung des Hallenbades sind defekte Lüftungs- und Kälteanlagen“. Dass bei dieser Ursache ein funktionsfähiges Hallenbad nach „lediglich“ viereinhalb Jahren (hoffentlich) zur Verfügung stehen wird, ist wirklich eine „Leistung“ mit der sich (so Burghardt) „andere Kommunen im Kreis schwer tun“ würden.
Aber die ca. 10 Millionen für den Neubau gegenüber den ca. 1,1 Millionen, die das Bürgerbegehren für eine Reparatur der unfunktionaleren existierenden Anlage vorsah (bzw. gegenüber den ca. 4 Millionen, die vom Magistrat für eine umfangreichere Sanierung genannt wurden) lohnen sich ja, weil, wie der OB vortrug und wie es das Echo getreulich wiedergibt, sich die Zuschüsse für den Betrieb um gut 1 Million Euro pro Jahr verringern werden. Tatsächlich betrugen die gesamten Kosten für das Lachebad (Hallenbad mit Erlebnisbad und Sauna und Freibad) in den Jahren 2011 und 2012 ca. 1,7 Millionen, abzüglich der Einnahmen blieben als kommunaler jährlicher Zuschuss etwa 1,3 Millionen Euro. Für das Hallenbad ohne Sauna und Erlebnisbadteil waren das weniger als eine Million Euro. Davon eine gute Million einzusparen wird für Zahlenmagier Burghardt aber kein Problem sein.