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Medienreflex März 2019:

09.03.2019

Frauentag - Nebel wallen durch die Erinnerung

Auf Seite 2 der heutigen (8. März) Main-Spitze/Mainzer Allgemeinen das „Stichwort: Internationaler Frauentag“. Der Wortlaut: „Der Internationale Frauentag ist ein Gedenk- und Feiertag, der am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den Ersten Weltkrieg. Mit ihm soll weltweit an den Kampf der Frauen für ihre Rechte im politischen, privaten und wirtschaftlichen Leben erinnert werden. Seit 1921 wird der Frauentag jährlich am 8. März gefeiert. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.“ 

Das mit der „Zeit um den Ersten Weltkrieg“ und „als Initiative sozialistischer Organisationen“ ist schon ziemlich unpräzise. Es war bereits vier Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs als bei der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen im August 1910 die deutsche Frauenrechtlerin und Sozialistin Clara Zetkin mit ihrer Mitstreiterin Käte Duncker (beide dann ab 1919 in der KPD) den Antrag einbrachte, einen Frauentag zu etablieren, um einmal im Jahr auf internationaler Ebene insbesondere das noch immer fehlende Frauenwahlrecht zu fordern..

Aus dem von Clara Zetkin und Kläre Duncker formulierten Beschlusstext: "... Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. Die Forderung muss in ihrem Zusammenhang mit der ganzen Frauenfrage der sozialistischen Auffassung gemäß beleuchtet werden. Der Frauentag muss einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten. ..."

Noch nebulöser wird es in der Main-Spitze/Mainzer Allgemeinen mit „Seit 1921 wird der Frauentag jährlich am am 8. März gefeiert.“

Ah so! Wieso, weshalb, warum? Wer nicht (z.B.) beim Archiv der deutschen Frauenbewegung (http://www.addf-kassel.de) nachguckt bleibt dumm:

„1921 beschloss die in Moskau stattfindende zweite Internationale Konferenz der Kommunistinnen, dass künftig der Internationale Frauentag stets am 8. März gefeiert werde. Die Entscheidung für dieses Datum wird meist damit erklärt, dass am 8. März 1917 (nach dem julianischen Kalender am 23. Februar) zuerst Bewohnerinnen der armen Stadtviertel auf den Straßen Petrograds (Sankt Petersburg) demonstrierten, schließlich der Generalstreik ausgerufen wurde, welcher die „Februarrevolution“ auslöste und das zaristische System stürzte.“ (aus „Kurze Chronologie zum Internationalen Frauentag 8. März“, zusammengestellt durch Dr. Kerstin Wolff und Dr. Mirjam Sachse ; http://www.addf-kassel.de/fileadmin/ user_upload/Dossiers /Internationaler_Frauentag/ Kurze_ Chronologie_ zum_Internationalen_Frauentag_2019.pdf ).

Und dass am 8. März nur an den (offenbar vergangenen) Kampf der Frauen erinnert wird, hätten mannche wohl gern.

 

 

   
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